Mitgliedermagazin der Vereinigung Cockpit

VC und IFALPA vertreten Sicherheitsinteressen vor internationalem Luftfahrtgremium

Die 41. ICAO-Generalversammlung fand vom 27. September bis 7. Oktober in Montréal statt. Die Vereinigung Cockpit war als Beraterin der Delegation des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr dabei.

18.10.2022 Internationales von Johannes Bade, Referent Internationales

Quelle: VC/Johannes Bade

Zahlreiche Minister und hochkarätige Vertreter aus 193 Staaten wurden Ende September von der ICAO zu der diesjährigen Generalversammlung im kanadischen Montréal empfangen. Die Veranstaltung findet alle drei Jahre statt und war in diesem Jahr von entscheidender Bedeutung: Mit dem Ziel, die nachhaltige und widerstandsfähige Erholung des Luftfahrtsektors nach der Pandemie zu unterstützen, hat die Generalversammlung ein großes Interesse bei Luftfahrtbehörden, Betreibern und Nichtregierungsorganisationen hervorgerufen.

Die VC war vom 27. bis 30. September vor Ort und erhielt einen umfassenden Einblick in die Plenarsitzungen und die Arbeit der Technischen Kommission. Außerdem bot die Generalversammlung eine hervorragende Gelegenheit für den Austausch mit entscheidenden Akteuren der Luftfahrt. Auch die IFALPA nahm mit insgesamt 13 Vertreterinnen und Vertretern an der Veranstaltung teil.

Erstmals eine Frau an der ICAO-Spitze

Am zweiten Tag der Versammlung wurde Poppy Khoza aus Südafrika zur Präsidentin der Versammlung gewählt. Sie ist damit die erste Frau in der Geschichte der Organisation, die der Versammlung als Präsidentin vorsteht. Die Rollen der vier Vizepräsidenten übernehmen künftig Naif Bin Ali Bin Hamad Al Abri aus Oman, Rannia Leontaridi aus Großbritannien, Paola Tamburelli aus Argentinien und Suttipong Kongpool aus Thailand.  Den Vorsitz der Technischen Kommission hat Raúl Medina Caballero aus Spanien inne, den der Wirtschaftskommission Juliano Alcântara Noman aus Brasilien, den der Rechtskommission Jonathan Aleck aus Australien und den der Verwaltungskommission Haitham Misto aus Jordanien.

IFALPA intervenierte bei wichtigen Arbeitspapieren

Die IFALPA nutzte die Möglichkeit, die in den Exekutivausschüssen vorgestellten Arbeitspapiere zu überprüfen und wo nötig zu intervenieren. Beispielsweise intervenierte der Weltpilotenverband beim Working Paper 323. Dieses Papier befasst sich mit den Konzepten des erweiterten Flugbetriebs mit Mindestbesatzung und des Betriebs mit nur einem Piloten. Die in diesem Zusammenhang von IFALPA und VC geäußerten Forderungen nach einer soliden Sicherheits- und Meldekultur vor Änderung aktueller ICAO-Standards stießen auf breite Zustimmung. Die Kommission nahm die Stellungnahmen zur sicheren Integration der neuen technischen Entwicklungen in der Automatisierung und die Interessen der verschiedenen Parteien zu diesem Thema zur Kenntnis. Es wurde vereinbart, dass weitere Arbeiten erforderlich sind, darunter die Entwicklung eines strukturierten Plans auf Grundlage eines klaren Betriebskonzepts für den sicheren Umgang mit erweiterter Mindestbesatzung mit dem Ziel, ein mindestens gleichwertiges oder höheres Sicherheitsniveau im Vergleich zum derzeitigen Betrieb zu erreichen. Die Kommission empfahl, den Punkt zur weiteren Prüfung an den Rat zu verweisen. Es wird aller Voraussicht nach eine Expertengruppe gebildet werden, der auch die IFALPA angehören wird.

Außerdem intervenierte die IFALPA gemeinsam mit der IFATCA beim Working Paper 123, in dem es um die vorgeschlagene Einführung einer Phraseologie für nicht stabilisierte Anflüge ging. Der entsprechende Vortrag von IFALPA-Präsident Jack Netskar wurde auch von anderen Staaten und Organisationen unterstützt. Darüber hinaus haben die beiden Verbände eine gemeinsame Stellungnahme zu den Working Papers 256 und 357 abgegeben, in der sie die Notwendigkeit weiterer Arbeiten auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit des Luftfahrtpersonals bekräftigten. Hier ist zu erwarten, dass die ICAO mehr Mittel zur Förderung einer Studie bereitstellt. Ein weiteres wichtiges Arbeitspapier befasste sich mit der Anerkennung der Rolle und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Arbeitsorganisationen. Obwohl es lediglich die Form eines Informationspapiers hatte und der Versammlung nicht offiziell vorgelegt wurde, erfuhr es große Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Die VC hatte im Vorfeld sämtliche Working Papers beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr beworben.

Am letzten Tag der 41. ICAO-Generalversammlung wurden Resolutionen zu den Themen Umweltschutz, Internationale Luftfahrt und Klimawandel gefasst.

Weitere Informationen findet Ihr unter: https://www.icao.int/Meetings/a41/Pages/default.aspx.

Quelle: VC/Johannes Bade