Mitgliedermagazin der Vereinigung Cockpit

VC leitet neue Arbeitsgruppe beim BMVI

AIRPROX im unteren Luftraum

23.03.2021 Kurznachrichten von Felix Gottwald, AG Air Traffic Services

© BMVI

Bereits Ende 2019 begannen die Planungen zwischen dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und verschiedenen Stakeholdern, um einen Erneuerungsprozess rund um das Thema AIRPROX („Aircraft Proximity“) im unteren Luftraum anzustoßen. Dabei haben sich vertretende Personen des Ministeriums mit der VC, Fluggesellschaften, Verbänden der allgemeinen Luftfahrt und der DFS Deutschen Flugsicherung GmbH in einen konstruktiven Dialog begeben und vorläufig zwei Arbeitsgruppen gegründet. 

Die AG1 wird den Luftraumkriterienkatalog überarbeiten und neben strukturellen Änderungen, wie der Einführung von Transponder Mandatory Zones (TMZ) mit verpflichtender Hörbereitschaft, auch die Prinzipien eines modernen Safety Risk Management einfließen lassen. Hier kann die VC ihre langjährige Expertise einbringen, denn schließlich haben wir den Luftraumkriterienkatalog von Anfang an mitgestaltet. Um ihre Arbeit allerdings abschließen zu können, benötigt die AG1 die Zuarbeit einer weiteren Arbeitsgruppe.

Die AG2 „AIRPROX und APEG“ analysiert die aktuellen Meldewege rund um gefährliche Annäherung zwischen Luftfahrzeugen und erarbeitet Empfehlungen, um diese dann einheitlich und standardisiert nach Kriterien von Safety Management Systemen (SMS) aufzubereiten und zu bewerten. Diese AG wird dabei gemeinsam von Felix Gottwald als Vertreter der VC und einem Beauftragten des Bundesaufsichtamtes für Flugsicherung (BAF) geleitet. 

Gemeinschaftliches Verständnis der Gesamtlage in der Luftfahrt

In beiden Arbeitsgruppen sind neben den bereits erwähnten Beteiligten auch Behörden wie Luftfahrt-Bundesamt (LBA) und BAF, sowie der Bundeswehr und erstmals auch der Drohnenfliegerei beteiligt, um ein gemeinsames Verständnis der Gesamtlage quer über alle Bereiche der Luftfahrt zu entwickeln und übergreifende Lösungen zu finden.

Zusammen mit anderen Abgesandten der kommerziellen Luftfahrt setzen wir uns schon lange für einen SMS-basierten Prozess im Bereich Analyse von AIRPROX und Luftraumplanung ein und sind daher sehr froh, gemeinsam mit dem BMVI und der gesamten Fliegergemeinschaft Deutschlands diesen Weg zu beschreiten. Wir hoffen, bereits im Jahr 2021 erste Empfehlungen an das BMVI geben zu können, die einen nachhaltig positiven Einfluss auf die Sicherheit des Flugverkehrs in Deutschland haben werden.

Unabhängig davon möchten wir darauf hinweisen, dass gerade in der aktuellen Corona-Zeit ein relativ hohes Aufkommen an VFR-Flügen in Deutschland herrscht. Sollten Sie also zu und von einem der Flughäfen in Deutschland fliegen, an denen der Verkehr möglicherweise nicht komplett durch geschützten Luftraum der Klasse C oder D geführt wird, dann fliegen Sie bitte defensiv und beobachten Sie den Luftverkehr um sich herum! Weitere Hinweise dazu finden Sie auch in unserem Best Practice-Dokument(s. folgende Seiten).

Neue Arbeitsgruppen zu AIRPROX im BMVI

AG 1: Überarbeitung der Luftraumkriterien

Die Themen betreffen strukturelle Änderungen, wie z.B. Transponder Mandatory Zones (TMZ), die aus der Perspektive modernen Safety Risk Managements betrachtet werden.

AG 2: AIRPROX und APEG

Analyse aktueller Meldeweg und Erarbeitung von Empfehlungen für einheitliche und standardisierte Bewertungen von Meldungen über gefährliche Annäherungen.