Bericht des Präsidenten

Nach Eröffnung der Mitgliederversammlung verwies VC-Präsident Stefan Herth zu Beginn seines Berichts auf das Motto "Change", mit dem das Vorstandsteam angetreten ist. Viele der wichtigen Ziele des Teams seien auf den Weg gebracht worden und stünden deshalb auf der Mitgliederversammlung zur Abstimmung. Zu diesen "Großthemen" gehörten die zentralere Steuerung der Tarifpolitik, das Steigern des politischen Einflusses in Berlin und Brüssel, die erfolgreiche Fortführung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Arbeit der Flight Safety und der Rechtsabteilung. Wandel gehöre zur Luftfahrt-Branche und eine statisch aufgestellte VC könne nicht erfolgreich sein. Stefan Herth appelliert zum Abschluss seiner Rede an alle Beteiligten in der VC, die Werte unseres Verbands zu leben: "Im Sinne Eures Votums werden wir weitermachen."

Leitantrag

Die Mitgliederversammlung entschied in diesem Jahr erstmalig über einen Leitantrag. Er dient dazu, Standpunkt und Richtung der VC zu definieren und steht unter dem Titel "Gute Arbeit im Luftverkehr sichern und zukunftsfest machen". Der Leitantrag umfasst die wichtigsten Bereiche unserer Arbeit als Berufsverband und Gewerkschaft. Mit einer breiten Zustimmung von 96,48% wurde der Leitantrag angenommen.
Im Anschluss daran folgten der Bericht des Vorstands und des Rechnungsprüfers für das Geschäftsjahr 2022, die Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2022 sowie die Wahl des Rechnungsprüfers für das Geschäftsjahr 2024.

Tarifpolitik

Besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Thema Tarifpolitik und dem Beschluss, einheitliche Tarifkommissionen in Luftfahrt-Konzernen zu ermöglichen. Mit einer Mehrheit von 96,33% und damit der satzungsgemäß erforderlichen Dreiviertelmehrheit wurde diese Erweiterung der bisherigen Regelungen für einheitliche Tarifkommissionen auf sämtliche Unternehmensverbünde, die mehrere Flugbetriebe umfassen, beschlossen. Momentan betrifft dies im Speziellen die Lufthansa Group. Dr. Marcel Gröls betonte in seinem Bericht, dass eine gemeinsame große Tarifkommission offenkundig wirksamer sei als das heutige Modell. In der gemeinsamen Diskussion mit Vertretern aus den (bislang noch) unterschiedlichen Tarifkommissionen in der Lufthansa Group wurden die Vorteile der gestärkten Zusammenarbeit erläutert.

Flight Safety

Vorständin Flight Safety, Vivianne Rehaag, betonte in ihrem Bericht die Rolle der VC bei der Gestaltung von Arbeitsbedingungen und der Sicherheit der Piloten. Sie informierte über die Unterstützungsangebote für Mitglieder und sprach die Pläne verschiedener Seiten zur Reduzierung der Cockpit-Besatzung an, was die VC ablehnt. Daten und Zusammenarbeit mit anderen Organisationen würden genutzt, um auf Sicherheitsrisiken hinzuweisen. Die VC setzt sich auch weiterhin gegen den öffentlichen Druck für eine Reduzierung der Besatzungen ein und ruft die Mitglieder zur Unterstützung auf. Zum Abschluss dankte Vivianne Rehaag allen in der VC, die sich für Flugsicherheit und Arbeitsbedingungen engagieren.

Satzungsänderung zu Wahlen

Die Mitgliederversammlung hat mit einer Mehrheit von 75,73 % und damit der satzungsgemäß erforderlichen Dreiviertelmehrheit eine Satzungsänderung zu Wahlen in der VC beschlossen. Primäres Ziel ist die Klärung von Verantwortlichkeiten bei Wahlen. Künftig wird ein fünfköpfiger Wahlausschuss für Durchführung von Wahlen in der VC zuständig sein. Drei Mitglieder wurden auf der MGV bereits von den Mitgliedern gewählt, jeweils ein weiteres Mitglied wird vom Vorstand und vom Berat benannt.

Satzungsänderung „Junge VC“

Mit einer Mehrheit von 90,99% und damit der satzungsgemäß erforderlichen Dreiviertelmehrheit hat die Mitgliederversammlung die Einführung einer neuen Nachwuchsorganisation der VC beschlossen. Neben ihrem regulären Mitgliedsstatus werden künftig alle unter 30 Jahren automatisch von der "Jungen VC" vertreten. Wählbar für Posten innerhalb der Leitung der Jungen VC sind alle Mitglieder bis zum Alter von 35 Jahren.

Finanzwirtschaft

Arne Karstens, Vorstand Admin & Finance berichtet über Veränderungen, die im vergangenen Jahr im Ressort angestoßen wurden. Unter anderem arbeiten die Ressorts A&F und Human Resources jetzt deutlich enger zusammen, was intern schlankere Prozesse ermöglicht. Darüber hinaus wurde ein Budgetprozess etabliert: Dieser besteht darin, dass die Abteilungsverantwortlichen für ihren Bereich einen Budgetvorschlag einreichen und den gewünschten Betrag unter dem Gesichtspunkt der Kosten/Nutzenabwägung ausführlich begründen. Grundsätzlich arbeitet die VC intensiv an vielen Stellen daran, einen ausgeglichen Aushalt zu erreichen. Karstens dankt allen Aktiven, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausdrücklich für ihren Beitrag, ohne den es nicht gelungen wäre, dieses gleichwohl solide Ergebnis zu erzielen.
Im Bereich Admin & Finance stimmten die Mitglieder einer Satzungsänderung und einer Vereinsordnung für Finanzwirtschaft zu. Darin enthalten ist unter anderem das Bekenntnis zu einer schwarzen Null. Die Rücklagen der VC werden künftig rund dem Vierfachen der Jahreseinnahmen entsprechen. Die Satzungsänderung erreichte mit einer Zustimmung von 85,25 % die erforderliche Dreiviertelmehrheit, die Vereinsordnung Finanzwirtschaft mit 85,37 % die erforderliche einfache Mehrheit. Ein Mitgliederantrag zur Überarbeitung der Richtlinie der VC zu Reisekosten ihrer Aktiven verfehlt mit einer Zustimmung von 25,73 % die erforderliche einfache Mehrheit.

Mitgliederstatus

Die Mitglieder haben Vorschlägen zu Änderungen an den verschiedenen Status der Mitgliedschaft zugestimmt. Die Mitglieds-Kategorien "International" und "Übernational" entfallen künftig, der Mitgliederstatus "Junior" wird abgeschafft. Die für diese Bereiche vorgelegte Satzungsänderung wurde mit einer Zustimmung von 87,55% und damit der erforderlichen Dreiviertelmehrheit angenommen. Ein Mitgliederantrag zur Wiedereinführung des im Jahre 2020 abgeschafften Systems zur Berechnung der Mitgliedsbeiträge ab dem Beitragsjahr 2024 verfehlte die erforderliche Dreiviertelmehrheit mit einer Zustimmung von 30,94 %. Weitere Anpassungen gab es in der Beitragsermittlung, die dafür notwendige Anpassung der Beitragsordnung wurde mit einer Zustimmung von 76,34 % und damit der erforderlichen einfachen Mehrheit angenommen.