Am 21. und 22. Februar 2023 traf sich die ECA TF RCO in der VC-Geschäftsstelle in Frankfurt. Die ECA ist der Dachverband der Berufsverbände und Gewerkschaften der Piloten auf europäischer Ebene und vertritt die Piloteninteressen gegenüber den zuständigen EU-Organen. Der Verband wurde 1991 gegründet und beheimatet inzwischen nicht nur mehr als 30 Pilotenverbände aus EU- Mitgliedsstaaten, sondern darüber hinaus auch assoziierte Verbände, wie z.B. die Pilotenverbände aus Israel und der Türkei.
Zum Thema Reduced Crew Operations (RCO) hat die ECA eine TF gegründet, welche sich intensiv mit der Thematik reduzierter Flugbesatzungen sowie der damit verbundenen Forschung und Einsatzmöglichkeiten auseinandersetzt. Die VC wurde vertreten durch Max Scheck, Niklas Ahrens, Damiano De Tomassi, Tobias Hinsch, Michael Petry, David Schöne, Veronica Schömer und Johannes Bade (Referent Internationale Beziehungen). Auch Tanja Harter (ECA Technical Affairs Director), Arnaud Du Bedat (IFALPA Senior Technical Officer) und John Sluys (ALPA-I) waren anwesend. Außerdem waren Vertreter des DLR, EUROCONTROL, der ESMT Berlin, des Peace Research Institute Oslo und der Sapienza University Rome zu Gast.
Das DLR stellte das Projekt NICo (Next Generation Intelligent Cockpit) vor. Hierbei werden das Konzept und die Architektur eines zukünftigen, hochautomatisierten Cockpits entwickelt und in mehreren Simulatorstudien sowohl im Cockpitsimulator GECO (Generic Experimental Cockpit) als auch im Full Motion Simulator AVES (Air Vehicle Simulator) untersucht. Außerdem werden ausgewählte NICo-Systeme durch Flugversuche im DLR-Forschungsflugzeug ISTAR (In-flight Systems and Technology Airborne Research) demonstriert.
Weiterhin präsentierte EUROCONTROL mit einem Gastvortrag „Unearthing Weak Signals for safer and more efficient socio-technical systems” das Design des SECA und verwies auf ein EUROCONTROL White Paper zu dieser Thematik.
Bei dem zweitägigen Hybridmeeting standen nicht nur die beiden ECA-Positionspapiere, „Unmanned Aircraft Systems and the concepts of Automation and Autonomy” und „The Human and the concepts of Extended Minimum Crew Operations and Single Pilot Operations”, auf dem Prüfstand, sondern es wurde auch über den IFALPA Strategic Plan zum Thema RCO konstruktiv diskutiert. Außerdem stellten die ESMT Berlin und EUROCONTROL/ Sapienza University Rome erste Ergebnisse der Auswertung der ECA-Umfrage „Pilots as Resource for System Resilience” vor.
Weiterhin wurde zum Thema RCO von der 41. Generalversammlung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO in Montreal berichtet. Arnaud Du Bedat berichtete vom WP 323 („EXTENDED MINIMUM CREW OPERATIONS“), welches sich inhaltlich mit den Konzepten des erweiterten Flugbetriebs mit Mindestbesatzung (eMCO) und des Betriebs mit einem Piloten (SiPO) befasst. Die Unterstützung für WP 323 wurde als Antwort auf das WP 99 („EXTENDED MINIMUM CREW OPERATIONS“) und WP 101 („AN APPROACH TO NEW OPERATIONAL CONCEPTS INVOLVING EXTENDED MINIMUM CREW OPERATIONS AND SINGLE-PILOT OPERATIONS“) auf der Generalversammlung strukturiert von der IFALPA platziert. Das WP 323 und die Intervention der IFALPA wurden von anderen Staaten gut aufgenommen, und es gab Unterstützung von Staaten wie Uruguay, Kolumbien und Mexiko sowie von Organisationen wie der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF). Darüber hinaus brachten Singapur, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck, dass das WP 323 sehr wertvolle Informationen enthalte, die bei allen Diskussionen über eMCO und SiPO berücksichtigt werden sollten.
Nach zwei Tagen intensiver Diskussionen und spannender Gastbeiträge wurden neue To-Dos identifiziert und innerhalb der TF aufgeteilt.
Zum Thema ebefalls lesenswert: Op-Ed: "Removing Airline Pilots From The Flight Deck Is A Gamble With Safety" von Jason Ambrosi (ALPA), Otjan de Bruijn (ECA) und Jack Netskar (IFALPA).