Mitgliedermagazin der Vereinigung Cockpit

Die VC-SupportLine

Seit 2013 gibt es dieses Unterstützungsangebot von Piloten für Piloten. Seither haben über 1.000 Kolleginnen und Kollegen sich an die SupportLine gewendet. Dr. Karl.-H. Richstein informiert darüber, was das Angebot umfasst und in welchen Situationen er und sein Team Unterstützung anbieten.

17.11.2021 von Dr. Karl-H. Richstein

Dr. Karl-Heinz Richstein Koordinator der SupportLine / © Dr. K.-H. Richstein

Das Anlassspektrum ist vielfältig. Und entgegen manchem Gemunkel: Menschen bewältigen Herausforderungen in ihrem Leben normalerweise aus eigener Kraft.Das ist auch bei fliegendem Personal so. Nur für etwa 20 Prozent der herausfordernden Lebensereignisse ist eine externe Unterstützung sinnvoll, manchmal sogar notwendig. Auch darin macht der Luftfahrtsektor keine Ausnahme.

Ob es sich dabei um einen failed check, die Trennungszeit in einer Beziehungsgeschichte, Erziehungsfragen oder gesundheitliche Veränderungen handelt, steht zunächst nicht im Vordergrund. Aber auch Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber, Stresserleben, Gewalterfahrung, Vereinsamung oder Angst um den Arbeitsplatz sind Anlass für die Kontaktaufnahme. All das kann zu einer ganz „normalen“ (Berufs-)Biografie dazugehören.
Jede und jeder Betroffene wird zunächst versuchen, die eigenen Herausforderungen mit eigenen Ressourcen zu bewältigen. Erst wenn diese erschöpft sind, ist es gut, auf externe Angebote zurückgreifen zu können. Dann aber ist es nötig, auch beherzt darauf zuzugreifen: „Bevor Belastungen zu Problemen werden“!

Dem Koordinator der SupportLine, Dr. Karl-H. Richstein, ist es zunächst extrem wichtig, dass die Vertraulichkeit unter allen Umständen geschützt ist: Niemand (!) darf auch nur von der Tatsache des Anrufes erfahren, geschweige denn von den besprochenen Themen. Alle möglichen weiteren Schritte müssen von den Anrufern selbst in die Hand genommen werden. Wie im Flugzeug müssen die Piloten und Pilotinnen „den Stick ihres Lebens selbst in der Hand behalten“!

Inzwischen kann auf ein großes Netzwerk zurückgegriffen werden. Dazu gehören u.a. die Stiftung Mayday, AntiSkid, Burnoutbewältigung oder Führungskräftetraining. Aber auch ein Verbund von erfahrenen Luftfahrtpsychologen (EAAP), niedergelassenen Therapeuten mit Erfahrung im Luftfahrtbereich, Anwälten und Schuldenberatern, Apothekerinnen und (Fach-)Ärzten. Und natürlich erfahrenen Fliegerkollegen und Kolleginnen. in der VC

Pilot und Pilotinnen werden ausgewählt und trainiert, in Krisensituationen alles nur erdenkliche (und checklistenbasierte) zu unternehmen, um eine drohende Katastrophe abzuwenden. Unterstützt wird dieses (Selbst-)Bild durch den gesellschaftlichen Mythos von unerschütterlichen, immer leistungsfähigen Piloten und Pilotinnen. Dabei ist ein Flugzeug zu fliegen nicht immer mit der Aufgabe vergleichbar, durch das eigene Leben zu steuern.


Damit Belastungen nicht zu Problemen werden: VC-SupportLine +49-69-69 59 76-222 !