Mitgliedermagazin der Vereinigung Cockpit

Aktualisiertes Informationsblatt der IFALPA zu Controlled Rest on the Flight Deck

15.03.2024 Flight Safety von Flight Safety

Quelle: F. Gaarz

Verdichtete Einsatzpläne, operationelle Unregelmäßigkeiten, Mangel an Personal und Ausrüstung sind aktuell an der Tagesordnung. Oft resultiert daraus eine hohe Belastung der Crewmitglieder, was Auswirkungen auf die Müdigkeit und den Erschöpfungszustand haben kann.

Vor diesem Hintergrund ist das Thema „Controlled Rest on the Flight Deck”, umgangssprachlich oft auch als „Napping im Cockpit“ bezeichnet, in den letzten Monaten verstärkt in den Fokus gerückt. Die ICAO definiert “Controlled rest on the Flight Deck” wie folgt:

An effective mitigation strategy to be used as needed in response to fatigue experienced during flight operations. (ICAO Doc 9966 - Fatigue Risk Management Systems -Manual for Regulators)

Im Appendix B des ICAO Doc 9966 wird noch etwas ausführlicher auf Controlled Rest on the Flight Deck (CRoFD) eingegangen. Dort steht unter anderem:

It should not be used as a scheduling tool. It is not a substitute for proper pre-flight sleep or for normal crew augmentation but is intended as a response to unexpected fatigue experienced during operations.

Dem Weltpilotenverband IFALPA lagen im letzten Jahr zunehmend Rückmeldungen einzelner nationaler Verbände darüber vor, dass CRoFD nicht mehr gemäß den obigen Richtlinien praktiziert wird und CRoFD oft die Regel und nicht mehr die Ausnahme ist.

Aus diesem Grund hat die IFALPA im Dezember letzten Jahres ein aktualisiertes Informationsblatt (Briefing Leaflet) zu CRoFD veröffentlicht: https://www.ifalpa.org/media/4008/23hupbl03-controlled-rest-on-the-flight-deck.pdf

Die Flight-Safety-Abteilung der VC ermutigt alle Piloten nachdrücklich dazu, dieses Informationsblatt zu lesen und die Empfehlungen der IFALPA zu CRoFD umzusetzen.

Folgende Punkte sind hierbei besonders hervorzuheben:

  • CRoFD ist ein wertvolles Instrument, um als Sicherheitsmaßnahme die Auswirkungen von im Flug auftretender Ermüdung abzumildern und es sollte keine Hemmschwellen geben, das Verfahren anzuwenden – aber, CRoFD sollte die Ausnahme und nicht die Regel sein.
  • Ein Flug sollte nicht bereits mit der Absicht angetreten werden CRoFD anzuwenden – in diesem Fall läge bereits eine Ermüdung vor, welche einen sicheren Flug in Frage stellen würde.
  • Jede Nutzung des CRoFD Verfahrens, sollte unbedingt über einen Flight-Report schriftlich dokumentiert werden. Nur darüber können besonders belastende Flüge/Umläufe im Rahmen eines Fatigue Safety Management Systems entsprechend statistisch erfasst werden und gegebenenfalls operationell entschärft werden.