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Achtung bei ALT-Constraints oberhalb der Transition Altitude

In letzter Zeit wurden von der DFS in Stuttgart auf „K“-Departures über TEGDO vermehrt unterschrittene Mindesthöhen bei den Punkten DS004 (min 5200ft) und TEGDO (min 6260ft) festgestellt. Die 9,9% Climb Gradient der „K“-Departures sind deutlich steiler als auf den meisten unserer Abflugrouten und beide Mindesthöhen liegen bereits über der Transition Altitude von 5000ft. Woran hier die einzelnen Flüge gescheitert sind, können wir nicht sagen, wichtig zu beachten ist aber, dass hier tatsächlich Minimum Altitudes vorgeschrieben sind. Sie gelten auch oberhalb der Transition Altitude und müssen im Zweifel von uns in Minimum Flight Level umgerechnet werden.

14.11.2023 Flight Safety von Hendrik Wille, AG Air Traffic Services

© Stuttgart Airport

Minimum Altitudes auch oberhalb der Transition Altitude noch vorzuschreiben ist immer dann nötig, wenn im Verfahren eine Höhe über Grund wichtig ist. Neben Terrain oder Luftraumstruktur können das auch kreuzende VFR Routen sein oder ausgewiesene Segelfluggebiete. In EDDN oder EDNY finden sich beispielsweise ebenfalls SIDs mit teils hohen Minimum Altitudes, Stuttgart ist also kein Einzelfall. Andererseits sind solche Constraints auch noch nicht die Regel, sonst könnte man in Deutschland eventuell auch einmal über eine Anhebung der Transition Altitude nachdenken. Die ICAO fordert generell eine möglichst niedrige TA, jedoch mindestens 3000ft. So entschied sich Deutschland seinerzeit für die bekannten 5000ft, Österreich z.B. für 10000ft.

Ein kleiner Altimetrie-Refresher: Während des Steigfluges, bei einem QNH um 1013 und darüber fällt der Unterschied zwischen ALT und FL in der Regel kaum ins Gewicht bzw. geht in die richtige, konservativere Richtung. Mit dem Umstellen auf STD zeigt der Höhenmesser das gleiche oder ein kleineres Flight Level an. Wird der Constraint mit diesem angezeigten FL Wert erfüllt, so ist auch die Altitude am Constraint erreicht bzw. sogar übertroffen.
Anders sieht es mit einem QNH unter 1013 aus. Nach dem Umstellen auf STD zeigt der Höhenmesser einen höheren Flight Level an als unsere QNH-Altitude. Um die geforderte Minimum Altitude zu erreichen müssen wir daher auf einen Flight Level steigen, der pro 1hPa Druckunterschied 30ft über der QNH-Altitude des Constraints liegt. 

Das Monitoring der DFS ist übrigens unabhängig von dem bei uns eingestellten QNH. Unser Transponder übermittelt bekanntlich stets unsere Höhe bezogen auf 1013hPa, also „Flight Level“. Mit der jeweiligen Korrektur für das tatsächliche QNH kann den Lotsen daraus dann eine Altitude angezeigt werden.

Um das Überschießen des freigegebenen Flight Levels zu vermeiden, empfehlen wir auf jeden Fall, die primären Höhenmesser an der Transition Altitude auf STD umzustellen, wie es die ICAO und unsere OMs vorsehen. Je nach Funktionsweise des FMS kann es sinnvoll sein, die betroffenen Constraints mit einem korrigierten FL-Wert zu überschreiben, um ihre Einhaltung sicherzustellen.